SHOWS

FIGURING OUT THE LIGHTNESS OF BEING!
presented by ARTWARD
Die erste kuratierte online Show mit Kunstwerken unserer ARTWARD Mitglieder.

Die Leichtigkeit des Seins ergründen; mit diesem Gedanken versammeln wir acht Arbeiten von vier ARTWARD Mitgliedern: Unity Art Nabiha&Thom, Gesa Vögele, Irene Kress-Schmidt und Ece Gauer.
Figuren, die wie Schatten durch das Bild gleiten, schweben, in ihrer Anwesenheit fast abwesend und auf sich selbst zurückgeworfen wirken, prägen die Bildsprache der ausgewählten Werke. Die Leichtigkeit deutet sich in durchscheinenden, manchmal sich auflösenden, oder isolierten, sowie mit leichtem Strich gezeichneten Körpern an. Dass diese Leichtigkeit – in Anlehnung an Milan Kunderas berühmten Roman – bisweilen unerträglich werden kann, davon zeugt die in sich gekehrte Haltung so mancher Figur.
So ist den Arbeiten die intensive Körperlichkeit der gezeigten Figuren gemeinsam – in ihrer Materialität ebenso wie in ihrer  Körperhaltung, ihrer Zerbrechlichkeit. Gleichzeitig wohnt den Figuren eine Stärke innen, ein Wissen um das unausweichliche Nebeneinander von Leichtigkeit und Schwere.
Milan Kundera fragt:
„Was also soll man wählen? Das Schwere oder das Leichte? Parmenides hat sich diese Frage im sechsten Jahrhundert vor Christus gestellt. Er sah die ganze Welt in Gegensatzpaare aufgeteilt: Licht-Dunkel; Feinheit-Grobheit; Wärme-Kälte, Sein-Nichtsein. Er betrachtete den einen Pol (Licht, Feinheit, Wärme, Sein) als positiv, den anderen als negativ. Eine solche Aufteilung sieht kinderleicht aus, bringt jedoch eine Schwierigkeit mit sich: was ist positiv, das Schwere oder das Leichte? Parmenides antwortete: das Leichte ist positiv, das Schwere ist negativ. Hatte er recht oder nicht? Das ist die Frage. Sicher ist nur eines: der Gegensatz von leicht und schwer ist der geheimnisvollste und vieldeutigste aller Gegensätze.“
[Milan Kundera: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins – Seite 9]
Kundera stellt ein vereinfachendes dualistisches Weltbild in Frage; das Leichte impliziert das Schwere und umgekehrt, so liegen diese beiden Pole, weniger weit auseinander als es zunächst vielleicht vermuten lässt. Die von Kundera benannte Vieldeutigkeit und das Geheimnis um das Leichte und das Schwere finden wir in den Arbeiten unserer Künstler wieder.
Gesa Vögele setzt sich so in ihrem Werk immer wieder mit den antonymen Zügen des Weiblichen auseinander, die sie als ebenso feinsinnig wie stark benennt. Dies spiegelt sich auch in der Ästhetik ihrer Zeichnungen aus der Blumenserie, von denen wir hier zwei zeigen: Clematis und Seerose.
Die Figuren von Irene Kress Schmidt, deren Körper sich aus Metallstücken, Kupferdraht und Schrauben zusammensetzten, beziehen sich auf einen Mensch-Maschine-Diskurs, in dem die Beziehungen von Körpern und neuen Technologien verhandelt werden. Die Gesichtslosigkeit der Gestalten erweckt den Eindruck von Isolation, der diese hybriden Wesen ausgesetzt sind.
Die Spuren, die die Frauen in den Werken von Unity Art Nabiha & Thom in den Landschaften zurück lassen hingegen, sprechen für eine meditative in sich Gekehrtheit, aus der sich Stärke generiert; während die geisterhaften Schatten in Ece Gauers Arbeiten wie Erinnerungsmomente aufblitzen, die sowohl leicht als auch schwer sein können.
So blicken wir mit der Perspektive des Erforschens von Leichtigkeit und Schwere auf diese acht sehr unterschiedlichen Arbeiten und stellen fest, wie wenig vereinfachend die Perspektiven der Künstler sind; vielmehr belegen sie die von Kundera behauptete Vieldeutigkeit und das Geheimnis dieser Kontraste.
(Text: A. Roters)

In unserem Ausstellungsfilm sind folgende Arbeiten zu sehen:

Bildschirmfoto 2016-04-21 um 12.43.50

Unity Art Nabiha&Thom
Eos
Nereid

Gesa Vögele
Clematis
Seerose

Irene Kress-Schmidt
Am Flügel
Mädchen am Baum

Ece Gauer
Arabesque
Woman with red