Konrad Hanke & Tobi Keck


© Konrad Hanke & Tobi Keck, 2015

VITA
Konrad Hanke
1987 geb. 09. März
2010 Studium freie Kunst an der Kunstakademie Münster, ab 2011 bei Prof. Cornelius Völker
2013 Studium Malerei bei Christian Macketanz an der HFBK Dresden

VITA
Tobi Keck
1987 geboren in Kempten (Allgäu)
2011 Studium an der AdBK Nürnberg,
Klasse Thomas Hartmann, Freie Malerei
2014 Studium an der HfBK Dresden, Klasse Eberhard Bosslet, Skulptur und Raumkonzepte

PROJECT: WALTHER FICTION
Waffe – das ist frei nach Umberto Eco Zeichen; damit Projektionsfläche bunter Fiktion, zittriger Machtfantasie und grundloser Coolness. Das wahre Gesicht einer optimierten Mechanik liegt tief vergraben unter dem Deckmantel flimmernder Populärkultur. Das mediale Flächenbombardement ersetzt den Schrecken und bunter Bilderreigen macht eine Pistole zum gefeierten Objekt moderner Geschichtenerzählung. Das Billigstreplikat einer Pistole aus dem famosen James-Bond Gerätezirkus besticht durch seine Detailverliebtheit und beeindruckend realistischer Feinmechanik. Was liegt näher als das grau-schwarze Abform-Plastik in genau die bunte Märchenwelt zu überführen deren Zeugen wir ständig sind. Geprägt vom Actionfilm und Computerspiel der letzen zwanzig Jahre sorgt das blosse In-Händen-halten einer Spielzeugpistole für eine gewaltige Kaskade von Gesten und kleinsten Teilen diverser Rollen und Erzählungen. In autosuggestiver Zusammenarbeit wurden so 86 Minuten Videomaterial gesammelt und in drei Teile unterschiedlicher Länge geteilt. Gleichzeitig in Dauerschleife abgespielt ergibt sich eine ästhetische Situation, welche dem klassischen Altar nachempfunden ist und dabei moderne Superüberforderung spiegelt. In Vitrinen hängen umlackierte Replikate neu eingetütet, an den Wänden glänzen Fototapeten – Versatzstücke aus Versuchen filmischer Narration und nachgestellten Werbefotos. Von aussen unscheinbar, saugt die schwarze Türöffnung den Besucher in eine bunte, duftparfümierte Flimmerwelt. Dabei wird der eigentliche Sinn des zentralen Objektes ganz offensiv verschwiegen. Es wird nicht geschossen, niemand kommt zu Schaden, nichts trübt die angenehme Fiktion von Walther Fiction – womit die Frage nach der Grenze gestellt werden soll, an der die Fiktion aufhört und der Ernst der Lage beginnt. Wie viel Pop ist notwendig um Realität vergessen zu machen? Die Frage bleibt unbeantwortet. Walther Fiction II ist in Planung, diesmal mit mehr Film – vielleicht sogar Narration; und das Suchen nach Fiction geht in die nächste Runde.