Über die künstlerische Karriere im Internet
Wir leben in einer Zeit der grenzenlosen Möglichkeiten. Wie ein Lauffeuer breiten sich Online Plattformen aus. Die meisten User suchen nach schnellen und einfachen Antworten. Doch die Möglichkeiten werden zunehmend unübersichtlicher. ARTWARD hat sich für Euch umgeschaut und stellt 6 Online-Plattformen vor, die für Künstler nützlich sein können.
500px – eine Online-Foto-Community mit Erfolg
500px ist eine Online-Foto-Community, die zum Entdecken, Teilen, Kaufen und Verkaufen von hochwertigen Fotografien einlädt. Profi- und Amateurfotografen finden hier ihren Platz und werden dazu aufgerufen ihren besten Werke hochzuladen. Der Name der in Toronto gegründeten Plattform bezieht sich auf die Bildbreite 500 Pixel, die lange Zeit als geeignete Größe für Online-Darstellungen akzeptiert wurde. Seit 2014 bietet 500px auch eine gestaffelte Lizenzierung für Fotografien an sowie die Möglichkeit zum Verkauf. Die Mitgliedschaft und das Hochladen von Fotografien ist kostenfrei. Dem Fotografen wird ein Honorar von 70% des Verkaufspreises garantiert.
Neben seiner Verpflichtung, Fotografen zu helfen und ihre Sichtbarkeit zu erhöhen, entwickelte das Unternehmen kürzlich ein einfach zu bedienendes globales Fotografenverzeichnis, das sowohl nach Themen als auch nach Standorten durchsucht werden kann. Der branchenführende globale Fotodienst bedient Kunden wie Airbnb, die Travel Corporation, Google und Lonely Planet. 500px gab außerdem bekannt, dass es mit Adobe Stock zusammenarbeiten wird, um Adobe-Anwendern eine Auswahl an überzeugenden 500px-Bildern in der Adobe Stock Premium-Kollektion anzubieten.
Unser Urteil: Eine einfache Seite, die Spaß macht und überzeugt +++
ARTFINDER – ein Marktplatz für Originale
Die 2011 gegründete Plattform möchte Menschen mit Kunst und Künstlern vernetzen. Sie agiert als Online-Galerie für Künstler, die ihre Werke im Internet verkaufen wollen. Die in London und Miami ansässige Firma hat bisher 8.000 Künstler aus 108 Ländern auf ihrer Seite registriert. Akzeptiert werden lediglich Originale und limitierte Editionen von unabhängigen Künstlern oder Galerien. Die Seite wirbt mit 500.000 Kunstliebhaber, die sie Seite regelmäßig besuchen und verzeichnet einen starken Wachstum. Die Nutzung der Seite ist für Künstler kostenlos. Bei einem Verkauf erhält Artfinder 30 % Provision. Ein Algorithmus gibt den Usern täglich Kunstempfehlungen vor.
Der Wert der verfügbaren Kunstwerke bei Artfinder betrug im vierten Quartal 2015 £ 200 Millionen. Die Mitgliedschaftsbescheinigungen wurden im vierten Quartal 2015 auf 1.500 pro Tag beschleunigt. Der Umsatz stieg im vierten Quartal 2015 um 20% gegenüber dem Vormonat.
Unser Urteil: Eine ansprechende, userfreundliche Seite. Einzige Kritik: wir vermissen eine Expertenauswahl ++
ArtStack – starke Kooperationen
ArtStack macht es möglich, Kunst zu finden, zu teilen und über Kunst zu lernen. Die Seite nutzt Social Media und die Anzahl der jeweiligen follower als Schlüsselelement für die Entdeckung von Kunst und als Zeichen für den individuellen Geschmack des Kunstliebhabers. Große Marken und Namen fördern stets den Bekanntheitsgrad eines Unternehmens. Seine Zusammenarbeit mit Christie’s lieferte die erste Crowd-Sourcing-Auktion im Jahr 2015, gefolgt von einer Kooperation mit der Modedesignerin Mary Katrantzou. Die neue iPhone-App brachte ein Redesign einschließlich geolokalisierten Ausstellungs-Informationen. Im Jahr 2015 wurden rund eine Million Kunstwerke von über 150.000 Künstlern hochgeladen. Die Gemeinde wuchs 2015 mehr als 200%.
Unser Urteil: Starke Partner plushen den Erfolg. Eine beliebte und bekannte Seite zugleich. ++
ArtWeb – erschwingliche Kunst
ArtWeb ist eine Seite für unabhängige Künstler. Auch sie zielt darauf ab, Künstler und Käufer zusammenzubringen. Das Menü ist kurz und einfach. Sie wirbt mit erschwinglicher Kunst für kleine Budgets. Jeder Künstler kann sich auf der Seite eine eigene „Website“ bauen und kostenlos Bilder hochladen. Eine Suchfunktionen ermöglicht es, Geschmack und Preisklasse anzupassen. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt je nach Leistung € 0,00 – € 117,50.
Attraktiv ist, dass die Seite keine Vermittlungsprovision verlangt und der Verkauf direkt über den Künstler stattfindet. Unsere Erfahrung sagt jedoch, dass ein zwischen geschaltetes Organ viele Fragen und Probleme in Bezug auf Kunstkäufe und -garantien abwenden kann.
Unser Urteil: eine aktive Seite, auf der jeder Künstler seine eigene Seite gestalten kann. +
DegreeART – Investition in die Zukunft
DegreeART steht für ein Investment in Künstler der Zukunft. Der User kann nach Preisen, nach Themen, nach Medien und nach Künstlern suchen und sich bei Bedarf auch online beraten lassen. Die auffallend aktive Seite richtet sich an junge Studenten oder Absolventen der Kunst. DegreeART ist seit 12 Jahren aktiv und hat sich als führende britische Online-Kunstgalerie etabliert. Die Erfahrung im Umgang mit Kunst zeigt sich auch an Ausstellungen im realen Raum, Messeteilnahmen und ein Künstlerresidenzprogramm. Es wird eine einmalige Gebühr von £75 erhoben. Die Auswahl der Künstler durchläuft eine Jury.
Unser Urteil: Der Wunsch die Karriere von Künstlern zu fördern ist glaubhaft +++
Saatchi Art – der Marktführer
Saatchi Art ist die weltweit größte Online-Kunstgalerie. Die Seite bietet über 500.000 originale Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Fotografien von über 60.000 aufstrebenden Künstlern aus über 100 Ländern an. Saatchi Art wirbt aktiv für seine Künstler, bietet eine kostenlose Kunstberatung und lässt Experten sprechen.
Die Seite ist für Künstler kostenlos. Der Verkauf über die Plattform erscheint unkompliziert. Künstler erhalten 70% des Verkaufspreises. Der dahinter stehende Marketingapparat ist enorm. Künstler werden so von Kunstlaien und Experten gesehen. Saatchi Art übernimmt zudem den Transport und kümmert sich um eine reibungslose Bezahlung.
Kuratierte Ausstellungen heben Künstler hervor. Im Mai 2015 gewann Saatchi Art den Webby Award für seine iOS mobile App. Zudem präsentiert Saatchi Art Werke von aufstrebenden Künstlern auf Messen wie die „The Other Art Fair“ in London, Sydney und Bristol. Die Anzahl der Transaktionen steigt jeden Monat und der Brutto-Transaktionswert für 2015 betrug 12 Millionen US-Dollar.
Unser Urteil: „We love artists“, so steht es auf der Seite geschrieben – die Umsetzung ist glaubhaft ++++
RESUMEE
„Never change a running system!“ Fast alle Websiten folgen demgleichen Schema: Eine Auswahl über eine große Vielfalt an Künstlern, Medien und Motiven, Detailangaben, Ordermöglichkeiten und Social Media. Wir empfehlen Seiten, die kontinuierlich visuell stark sind, die durch herausragende Kunst überzeugen, deren Auswahl Experten treffen, die zudem Ausstellungen kuratieren und den Hintergrund des Künstlers näher beleuchten. Alle genannten Seiten sind bereits seit mehreren Jahren aktiv und haben sich ein entsprechendes Netzwerk aufgebaut. Sie stellen eine gute Möglichkeit für Künstler dar, die ohne Galerieanbindung aktiv werden wollen. Denn: ohne Interaktion, keine Kunst! Sie braucht ein Publikum, dass sie zu schätzen weiß.