Im Juli zeigt unser Bild des Monats die Arbeit Vendobionten von Gesa Vögele.
Die 2009 entstandene Installation aus skulpturalen Objekten wurde von der Künstlerin aus Porzellan, schwarzem Ton und Latex gefertigt. Basis für die bestechenden Gebilde sind die Brustabdrücke einer Schwangeren. Die etwa handgroßen, zu einer Gruppe zusammengestellten Objekte erinnern an Muscheln oder Austern, die ihrerseits mit Weiblichkeit und dem Mythos der aphrodisierenden Wirkung verknüpft sind; sie öffnen sich und halten gleichzeitig schützend ihr Inneres verborgen. Porzellan und schwarzer Ton stellen hier zwei Materialien dar, die unter der Hitze, der sie im Arbeitsprozess ausgesetzt sind, sehr unterschiedlich reagieren. Was für das eine Material Strapaze und Stress bedeutet, setzt dem Anderen weitaus weniger zu; so bilden sich die charakteristischen Dellen und Verformungen dieses Werkes. Nicht nur in der Materialität, auch durch die Farbgebung wird die Gegensätzlichkeit der Materie exponiert. Die Künstlerin spielt hier auf antonyme Züge des Weiblichen an, das sie als ebenso feinsinnig wie stark benennt. Der Titel der Arbeit weist auf fossile Organismengruppen aus riesigen Einzellern hin, die sich einer systematischen Einordnung entziehen und im Raum des Hypothetischen verweilen. Ebenso wie die Vendobionten öffnet Gesa Vögeles Arbeit so einen Raum des Potenziellen für Perspektiven auf einen sich verändernden weiblichen Köper. AR